Tagesausflug nach Suzhou
Nur eine Stunde mit dem Zug von Shanghai entfernt liegt am Kaiserkanal,
Suzhou, eine der sehenswertesten Städte Chinas. Im Bahnhof hat jede Klasse (1.
oder 2. Klasse) einen Warteraum. Zuerst darf die 1. Klasse (weiche Klasse)
einsteigen und danach die 2. Klasse (harte Klasse). Leider hatten wir keine
Fahrkarten für die 1. Klasse bekommen, wir sind dann 2. Klasse gefahren. Der
Zug war sehr voll. Alle möglichen Namen wurden der
Stadt im Laufe der Zeit gegeben, um sie zu einer Art Superlativ zu machen.
"Venedig des Orient", "Stadt der Gärten", und nicht einmal
vor "Paradies auf Erden" schreckte man zurück. Ein Sprichwort in
China weiß: "Im Himmel ist das Paradies, auf Erden sind Suzhou und
Hangzhou".
Suzhou, das sich irgendwie immer den Wirren und Zerstörungen der Geschichte
entziehen konnte und deshalb noch viel von seinem alten Wesen bewahrt hat, ist
vor allem für seine Gärten berühmt. Gärten und Altstadt machen die
Stadt alleredings auch zu einem der geschäftigsten Touristenzentren Chinas.
Die Gründung der Stadt geht auf He Lü, den Herrscher von Wu (515-496)
zurück, der Suzhou auch zu seiner Hauptstadt machte. Mit dem Bau des
Kaiserkanals im 6. Jh. wurde Suzhou schon bald ein bedeutendes Verwaltungs- und
Handelszentrum. Ihre Blütezeit erlebte die Stadt in der Ming- und
Qing-Zeit als Zentrum der Seiden- und Brokatherstellung, der Stickerei und
der Künste. Geschützt wurde Suzhou durch eine 17 Kilometer lange Stadtmauer mit
zehn Stadttoren, von denen zwei noch erhalten sind. In der Ming- und Qing-Zeit
(14.-20. Jh.) enstanden auch die meisten Gärten, als sich hier reiche Kaufleute,
kaiserliche Beamte und Künstler niederließen.